Wenn Bauern wandern und Springer tanzen ...
Wenn Bauern wandern und Springer tanzen, dann ist wieder Schachzeit! Unser Nachwuchsspieler Liam Matthias (mit starker Unterstützung durch Coach Michel) mischte bei den diesjährigen U12/U14-Staatsmeisterschaften in Fürstenfeld kräftig mit und was er dort erlebte, lässt sich am besten mit einem Augenzwinkern erzählen. Hier sein persönlicher Turnierbericht:
U12/U14-Staatsmeisterschaften in Fürstenfeld – Bauern, Patzer und Pasta
Vom 19. bis 22. Juni wurde das idyllische Fürstenfeld zum Schauplatz epischer Kämpfe – zumindest für alle, die „episch“ auch dann sagen, wenn ein Bauer zieht. Ich war dabei – frisch, motiviert und jung genug für die U14. Michel, mein treuer Begleiter und Kadertrainer, war nicht mehr jung genug zum Mitspielen, aber alt genug, um uns alle mit hilfreichen Tipps, Motivation und gelegentlichen Stirnrunzeln zu versorgen.
Runde 1 – Ein Turm für zwei Springer und ein Lächeln
Gleich zu Beginn durfte ich mit Schwarz gegen Slavskyi Maksym ran. Ich opferte meinen Turm für zwei Springer – nicht weil’s schön war, sondern weil’s funktionierte. Und siehe da: Punkt für mich! Das Turnier fing gut an. Ich beschloss, mich in Sicherheit zu wiegen.
Runde 2 – Ein Bauer wandert und ich siegessicher hinterher
Mit Weiß gegen Kardos Levente: Ich schnappte mir früh einen Bauern, schob ihn ganz langsam in Richtung Ruhm und verwertete den Vorteil mit der Geduld eines Schachspielers, der auf Pizza wartet. Sieg Nummer zwei, ich fühlte mich wie Magnus Carlsen – zumindest so ähnlich.
Runde 3 – Stell dir vor, du stehst gut – und gibst dann einen Bauern her
Mit Weiß gegen Veladzic Benjamin lief’s... kurz gut. Dann ein klassischer „Ups!“-Moment. Bauer eingestellt, Partie verloren. Memo an mich selbst: Nachdenken vor dem Ziehen hilft.
Runde 4 – Die Qualität verloren, aber die Haltung behalten
Wagner Samuel hatte eine fiese Taktik parat. Ich tappte rein wie ein Anfänger auf einem Schach-Youtube-Kanal. Aber hey: Ich kämpfte mich ins Endspiel und sicherte mir das Remis. Moral: Man kann auch mit weniger Material ein guter Mensch sein.
Runde 5 – Langweilig? Vielleicht. Erfolgreich? Auch.
Gegen Feiertag Niklas war die Stellung über lange Zeit so ausgeglichen, dass selbst die Uhren fast eingeschlafen wären. Doch irgendwann, ganz leise, stellte er einen Bauern ein – und ich nahm ihn dankbar. Punkt!
Runde 6 – Kiss mich nicht – ich geb nichts her
Im oberösterreichischen Bruderduell gegen Kiss Andor lieferten wir uns eine Positionsschlacht, bei der vermutlich selbst die Bauern irgendwann fragten: „Ziehen wir heute noch?“ Ein Remis der ruhigeren Sorte – aber Remis ist Remis.
Runde 7 – Der Endgegner: Elo 2209. Und ich so: Hilfe.
Letzte Runde, letzter Nerv, größter Gegner: Florentin Stickler, der mit seinen 2209 Elo aussah, als hätte er schon vor der Geburt die Sizilianische Verteidigung gekannt. Ich versuchte es mit offenem Spiel, was sich als ungefähr so klug erwies wie ein Angriff auf einen Panzer mit einem Löffel. Ich verlor – aber immerhin mit Stil (glaube ich).
Fazit: Platz 9 mit Stil, Spaß und Schachverstand
Mit 4 aus 7 Punkten beende ich das Turnier auf Platz 9. Kein Pokal, keine Standing Ovations – aber viele tolle Partien, ein paar Lacher, Michel als geduldiger Trainer, und eine Menge neuer Erkenntnisse: zum Beispiel, dass Springer manchmal stärker sind als Türme – und dass man gegen 2200er besser nicht frech wird.
Fürstenfeld – ich komme wieder. Vielleicht nächstes Mal mit einem Pokal. Oder zumindest mit einem besseren Bauerngefühl.
Mit vier Punkten aus sieben Partien und einem soliden 9. Platz konnte Liam eine starke Leistung abliefern. Noch wichtiger: Die Freude am Spiel, die Erfahrung gegen stärkere Gegner und der sportliche Ehrgeiz, sich weiterzuentwickeln, waren jederzeit spürbar. Wir gratulieren herzlich zu diesem gelungenen Auftritt bei den Staatsmeisterschaften!
Hier noch der Link zum Bericht des LV OÖ