Joachim Standhartinger ist Innviertler Meister!
Heute ging es endlich los. Ein paar kleine Änderungen in der Startrangliste und ein paar Anmeldungen gab es in den letzten Tagen noch. Insgesamt nehmen nun 42 Spieler und eine Spielerin am Turnier teil. Viel genug für den Veranstalter, um zufrieden zu sein und wenig genug für die Teilnehmer um viel Platz zu haben.
Angeführt wird das Teilnehmerfeld von Alex Stadler vor Mario Hofstadler und Thorsten Matthias. Auch Michel Tischler als Startnummer 4 gehört noch ganz klar zum Kreise der Favoriten im Kampf um den Turniersieg. Die Breite des Teilnehmerfeldes ist, wie alle Jahre, sehr beeindruckend. Etwas mehr als1200 Elopunkte und rund 400 Kilometer liegen zwischen den Teilnehmern. Aus Graz kommt unser treuer Freund Markus Koban. Aus Wien kam heuer Gunter Wirthumer. Vier Bayern sorgen dafür, dass wir international sind und Anna vertritt das schöne Geschlecht.
Selbstverständlich kann man das Turnier bei chess-results mitverfolgen. Und auch die regelmäßigen Berichte wird es nach jeder Runde geben. Fotos sind eine Selbstverständlichkeit und werden am Ende des Berichtes angehängt.
chess-results - Runde 1 - Runde 2 - Runde 3 - Runde 4 - Runde 5 - Bilder
Runde 1
Das Turnier startete pünktlich um 9 Uhr! Darauf sind wir durchaus stolz, denn das gelingt nicht allen Veranstaltern. Sportlich war von der ersten Runde noch nicht viel Spannung zu erwarten, denn bei sehr inhomogenen Teilnehmerfeldern gibt es in Runde 1 kaum Überraschungen. Fast immer gewinnen die Favoriten. Aber eben nur fast! Und genau diese wenigen Ausnahmen von der Regel machen die erste Runde dann doch interessant. Gestern gab es drei Überraschungen wobei die größte Überraschung eigentlich gar keine Überraschung war. Professor Elo wäre sicher überrascht, wenn ich ihm erzähle, dass der Obmann vom Schachklub Grieskirchen, gegen einen jungen Spieler mit viel weniger Elo verloren hat. Aber die Kenner der oberösterreichischen Schach-Szene nicken da nur beifällig mit dem Kommentar. "Ja, der Edi, der ist halt ein richtiges Schach-Monster! Da kann man schnell mal eine Partie verlieren. Und Elo sind bei den jungen Spielern doch völlig egal. Elo machen keine Punkte, aber der Edi schon!"
Überraschung Nummer zwei und drei lieferten Taliesin Ertl und Michal Raab-Obermayr. Beide konnten ihre Partien gegen deutlich höher bewertete Gegner Remis halten. Nicht in der Ergebnisliste sichtbar sind einige echt gute Partien, welche am Ende halt doch noch zum stärkeren Spieler kippten. Allen voran war es Alfons Breu, der seinem Gegner einen unglaublich großartigen und spannenden Kampf liefert. Natürlich hörte ich auch gestern die häufig gestellte Frage: "Hast du meine Stellung gesehen? Ich war ja komplett hin!" In Summe war es also doch viel spannender als die Ergebnisse zeigen.
Runde 2
Samstag um 9 Uhr startete Runde 2. Kurz vorher gab es noch ein für die Turnierleitung recht erfreuliches Kompliment. Einem Spieler mit hoher Startnummer gefällt es sehr, dass auch er mal auf den edlen Holzbrettern spielen darf. Ja, wir geben uns große Mühe. Da freut es uns selbstverständlich, wenn das auch anerkannt wird. Danke für die Blumen!
Die Partie der Runde zwei waren deutlich mehr umkämpft als jene in Runde eins. Kein Wunder, die Stärkeunterschiede werden weniger. Mit Runde zwei sind nun auch Simon Eder, Christian Fugger und der LV-Webmaster Dmitriy Purgin ins Turnier eingestiegen. Die erste Überraschung lieferte wieder das kleine Schachmonster aus Steyregg. Edi konnte sich rasch gegen seine Gegner durchsetzen und einen vollen Punkt ernten. Auch in Runde zwei waren die Elo bedeutungslos. Auch Fabian Breml aus Ried im Inn-kreis hat seine Partie gegen eine Elo-Stärkeren gewonnen. Michal Raab-Obermayr und Helmut Wöss hingegen konnten ihre Partien gegen Elo-stärkere Gegner remis halten.
Aus der Sicht des Veranstalters sehr erfreulich sind der Sieg unseres eigenen Schach-Monsters Liam Matthias und das Remis von David Schopf. Liam zeigte, dass bei ihm, ebenso wie bei Edi, das Geburtsjahr viel gefährlicher ist als die Elozahl. David erreichte eine höchst respektable Punkteteilung gegen Mario Hofstadler, einen der Turnierfavoriten. Die restlichen Favoriten, also Alex, Thorsten und Michel konnten ihre Partien souverän gewinnen.
Runde 3
Normalerweise habe ich keine Angst vor Monstern. Ich kann auch schon schlafen gehen, ohne dass vorher jemand unter meinem Bett nach Monstern sucht. Aber das kleine Schachmonster aus Steyregg wird mir langsam unheimlich. So wie auch schon in Runde 2, zerstörte Raber Edi seinen Gegner innerhalb kurzer Zeit. Bedenkt man, dass alle seine Gegner sehr erfahrene Landesligaspieler sind, kann man nicht gar anders, als sich vor dem kleinen Schachmonster zu fürchten.
Aber auch wenn Edi die Schlagzeilen beherrscht, sollte man nicht übersehen, dass auch andere Spieler tolle Erfolge feiern dürfen. Joachim Standhartinger konnte, trotz einer langen und anstrengenden Partie am Vormittag, auch am Nachmittag nochmal zeigen welches Potential in ihm steckt. Mit seinem Sieg über die Startnummer 1 wurde er zum „Königsmörder“ und darf zur Belohnung morgen gegen Startnummer 2 spielen. Vielleicht war die anstrengende Vormittagspartie auch ein Vorteil. Denn auch Benedikt Kuran konnte nach dieser Partie seine Nachmittagsrunde gewinnen. Die längste Partie der Runde spielte dieses Mal nicht, wie üblich, Benedikt Kuran sondern Michel Tischler. Auf Grund der ausgezeichneten Verteidigungsleistung seines Gegners wurde aus der vermeintlichen "easy win" Stellung eine nervenaufreibende Marathonschlacht, die Michel am Ende aber doch zu seinen Gunsten entscheiden konnte.
Am Abend wurde dann, wie schon angekündigt, gegrillt und Fußball gespielt. Wen von euch überraschte es noch, wenn ich euch erzähle, dass Edi auch da seine Gegner ziemlich aufgemischt hat? Ich glaube ich werde heute Abend einen Blick unter mein Bett werfen, ehe ich schlafen gehe.
Runde 4
Diese Runde startete mit den Glückwünschen an alle Teilnehmer, welche noch weniger als 2000 Elo haben. Sie alle haben ab heute mehr Elo. Zumindest sollte ihr Zugewinn seit heute veröffentlicht sein. Vermutlich ist die Innviertler Meisterschaft eines der ganz wenigen Turnier, wo hinterher alle mehr Elo haben. Also eine klare win-win Situation! Nun aber zum, doch wieder recht spannenden, Turniergeschehen. Michel Tischler konnte das Monster verscheuchen. Alex Stadler hält derweil den Mario Hofstadler auf Abstand und Joachim Standhartinger bleibt der „Königsmörder“. Bereits zum zweiten Mal hat er den Führenden geschlagen. In Runde 5 bekommt er diese Chance ein drittes Mal. Im Kampf gegen Michel wird er den Turniersieg entscheiden. Interessant wird auch der Kampf um Rang 3. Da sind gleich 7 Spieler mit drei Punkten daran beteiligt. Es bleibt spannend!
Runde 5
In Runde 5 kehrte das kleine Schachmonster aus Steyregg wieder zurück. Mit einem feinen Sieg konnte sich Edi Raber, obwohl als Startnummer 28 angetreten, sogar noch Rang 3 im Turnier sichern. Eine wahnsinnig gute Leistung für einen so jungen Spieler. Der schärfste Konkurrent im Kampf um Rang 3 war Alex Stadler, er gewann seine Partie ebenfalls, hatte aber am Ende 0,5 Buchholzpunkte weniger als Edi. Den Kampf um Rang 1 trugen Joachim Standhartinger und Michel Tischler aus. In einer sehr spannenden Partie verpasste Michel einige Matchbälle und musste sich mit einem Remis zufriedengeben. Leider fehlte ihm auch eine halber Buchholzpunkt. Und somit geht der Titel des Innviertler Meisters 2024 an Joachim Standhartinger vor Vizemeister und Schärdinger Bezirksmeister Michel Tischler und Eduard Raber. Auf den Plätzen 4 und 5 folgten Alex Stadler und Thorsten Matthias, noch vor den grieskirchner Urgesteinen Franz Hawelka und Alois Schwabeneder.
Die Innviertler Meisterschaft war auch 2024 ein schönes Turnier für welches es viel Lob von den Teilnehmern gab und sie spiegelt den allgemein sichtbaren Trend im Schach wieder, dass die Sieger immer jünger werden. Am Ende meines Berichtes möchte ich mich noch bei allen Spielern für ihre Teilnahme bedanken, denn ohne die Spieler wäre ein Turnier sinnlos. Selbstverständlich bedanke ich mich auch bei meinen vielen Helfern, denn ohne die fleißigen Mitarbeiter wäre das Turnier unmöglich. Ich freue mich schon auf die Neuauflage im Jahre 2025.