Vom 13. April bis zum 18. April finden in Aschach an der Donau die Bundesmeisterschaften 50+ und 65+ statt. Der SKT ist gleich mit 4 Teilnehmern dabei. In der Gruppe 50+ gibt es sowohl bei der Anzahl als auch bei der Stärke des Teilnehmerfeldes noch Luft nach oben. Das machte mich zur Startnummer 1 und setzt mich so dem unangenehmen Druck der Favoritenrolle aus. Der zweite Taufkirchner Teilnehmer ist Johann Martin.
In der Gruppe 65+ ist das Teilnehmerfeld größer da spielen Benedikt Kuran und Willi Frisch mit. Wegen der geringen Teilnehmerzahl bei den 50+ wurden die zwei Turnier zusammengelegt.
Runde 1 verlief aus Sicht des SKT richtig gut. Ich musste ziemlich zittern und sehr genau rechnen um das Überleben meines Königs sicher zu stellen und meine Partie zu gewinnen. Aber Ende gut alles gut! Beni spielte, wie nicht anders zu erwarten, die längste Partie des Tages und belohnte sich dafür selber mit einem Remis an Brett 3. Die Elozahl seines Gegner lag knapp über 2100. Super Leistung Beni. Willi konnte ebenfalls gegen deutlich mehr Elo Remis halten. Zauner Peter hat knapp über 1900 Elo. Genau richtig für unseren Will. Hans Martin spielte gegen einen eloschwächeren Gegner und konnte locker gewinnen.
Runde 2 brachte uns leider die ersten Niederlagen. Beni und Hans mussten sich ihren Gegner beugen. Bei Beni war es ein 2000er. Bei Hans war es unser guter Freund Alois Schwabeneder, der ihm den Punkte wegnahm. Willi hingegen remisierte wieder gegen einen elostärkeren Gegner. Dieses Mal ein 1800er aus Salzburg. Ich durfte gegen einen Steirer spielen. Die Papierform erwartete wie in Runde 1 einen Sieg. Allerdings war ich besonders gefordert gut zu spielen. Mein Gegner spielte die Tschechische Verteidigung. Da durfte ich mir keine Blöße geben, sonst würde mir B3 das ewig vorwerfen. Pech für den netten Steirer, seine Eröffnung wurde zertrümmert und der Punkt ging nach Taufkirchen. B3 ist nicht das Feld vor dem Springer sondern die Abkürzung für Bergbauernbub. Ein liebevoller Kosename für Florian, den Verfechter der Tschechischen Verteidigung. Heute ist eine Doppelrunde geplant. Also werden wir am Nachmittag nochmal spielen. Das nächste Update des Berichtes wird es vermutlich morgen geben.
Runde 3 mussten wir ohne Willi spielen. Er nahm sich am Nachmittag ein Bye um sich von der anstrengenden Vormittagspartie zu erholen. Hans spielte remis und hält somit bei 50%. Beni spielte, wie üblich, wieder die längste Partie der Runde. In dieser Marathon-Schlacht gelang es ihm nur mit viel Mühe gegen unseren lieben Freund Helmut Wöss die Oberhand zu behalten. Ich durfte an Bett 1 spielen. Günter Mitterhuemer gegen Didi Hiermann, das war auch Präsident des LV OÖ gegen Vizepräsident. Entgegen der vielfach gehörten Vermutung, gab es da kein kollegiales Remis. Nein wir spielte die Partie wie jede andere auch. Günter spielte eine druckvolle Eröffnung. Ich kannte die beste Erwiderung, wagte aber nicht sie zu spielen. Zu viel von dieser langen, komplizierten und schwer zu spielenden Variante hatte ich schon vergessen. Also spielte ich eine eher passive Verteidigung. Diese reichte dann aber doch nur zum Remis, welches ich, mangels Alternativen, durch eine Zugwiederholung herbeiführen musste. Nun liege ich einen halben Punkt hinter dem Tabellenführer. Habe aber morgen die Gelegenheit seine Tabellenführung im direkten Duell in Frage zu stellen. Beni, Willi und Hans haben 150% der möglichen Punkte. Also jeder 50%. Findet ihr Mathematik manchmal auch so verwirrend wie ich?
Runde 4 Ich sollte öfter mal zu den Brettern meiner Vereinskollegen gehen und zusehen, was die so spielen. Dann könnte ich euch mehr davon erzählen. So kann ich leider nur sagen, dass Willi recht früh Remis geboten und auch bekommen hat. Beni ist selber gefahren, weil er am Abend Chor-Probe hat und nicht warten will, wenn er fertig ist. Erst dachte ich noch das wäre ein Scherz, auf wen sollte Beni warten müssen? Er spielt doch immer die längste Partie. Aber Beni hatte recht damit. Dieses Mal war er recht rasch fertig. Leider wenig erfolgreich. Beni braucht halt seine 5 Stunden um zu gewinnen, wenn es schneller gehen muss, dann wird das nix. Schade. Von Hans kann ich euch leider nur erzählen, dass er heute einen halben Punkt weniger als gestern gemacht hat. Vielleicht kann ja Beni hier noch ein wenig mehr dazu schreiben.
Ich selber musste mich sehr lange bemühen. Mein Gegner wählte die russische Verteidigung, ein System, welchem man, nicht zu unrecht, ein sehr hohes Remis-Potential nachsagt. Aber ich wollte kein Remis, also habe ich mich stundenlang bemüht eine gewinnfähige Stellung zu bekommen. Nach der Partie wurde ich gefragt, warum ich das Remis-Angebot meines Gegners abgelehnt habe, wo ich doch etwas schlechter stand. Ich erwiderte, weil mir keiner sagte, dass ich schlecht stehe. Also habe ich weitergespielt und langsam aber stetig wurde meine Stellung besser, bis ich am Ende doch den ganzen Punkt einsammeln durfte. Die anschließende Analyse mit vielen schlauen Kiebitzen war recht lustig, die mit dem Gegner geteilte Pizza schmeckte sehr gut und der gesellige Abend im Gastgarten war der passende Ausklang für einen guten Tag.
Runde 5 Sorry für die etwas späte Berichterstattung. Ich habe mich heute vormittags so intensiv mit anderen Dingen beschäftigt, dass ich schlicht vergessen habe zu schreiben. Nun denn, von Hans kann ich leider nichts mehr berichten. Er sprach schon am Montag davon, dass er am Mittwoch das schöne Wetter zum Radfahren nutzen wolle. Nun hat er das wohl in die Tat umgesetzt und auch gleich für die restlichen Runden im Turnier abgesagt. Willi hat gegen Christian Fugger recht rasch ein Remis vereinbart und Beni mit den weißen Steinen gewonnen. Trotz Zeitdruck! Denn auch am Mittwoch war eine Chorprobe. Ich hatte gestern einen rabenschwarzen Tag. So wie ich gespielt habe, wäre es wohl besser gewesen, auch eine Radtour zu machen. Aber was soll's, man kann nicht immer gewinnen und das Remis-Angebot meines Gegners habe ich abgelehnt. Nun bin ich zumindest den Druck los.
Runde 6 Ohne Druck spielt es sich gleich leichter. Schachfreund Franz Hawelka hat seine Stellung seltsam verknotet, eine Figur übersehen und aufgegeben. Ein toller Tag für mich. Weniger gut war der Tag für Beni. heute hatte er das Nachsehen in einem Endspiel mit 2 Bauern weniger. Sensationell hingegen war das Spiel von Willi. Ein paar Mal habe ich eine gehaltvolle Mittelspielstellung auf seinem Brett gesehen. Nach dem Ende meiner Partie und nachdem es im Gastgarten etwas kühl wurde, habe ich wieder zu Willi gesehen. Sieht gut aus, ist aber ziemlich kompliziert, vielleicht ist es auch gar kein Vorteil? Während ich noch versuchte die Stellung einzuordnen, hat Willi schon die große Keule ausgepackt und zweimal so fest auf die Stellung des Gegners draufgehauen, dass dieser, in völlig zertrümmert Stellung, die leicht verbeulten Waffen steckte. Morgen wird es nochmal richtig spannend werden. Ich muss mit Schwarz gegen Frank Belke spielen. Da geht es dann um alles. Drückt mir zur Sicherheit mal die Daumen!
Runde 7 Die Schlussrunde ist immer wichtig. Da wäre es besonders wichtig erfolgreich zu sein. Aber wie ihr seht, ich verwende den Konjunktiv. Es wäre wichtig. Leider war diese Schlussrunde für uns gar nicht gut. Erst wurde ich von Frank Belke komplett abmontiert. Frank war super vorbereitet und hat mir eigentlich keine Chance gelassen. Aber immerhin kann ich sagen, dass es keine schlechte Partie war. Der Gegner war halt einfach besser als ich. Dann hat Willi gegen Schachfreund Hawelka verloren und zu allem Überdruss hat dann auch Beni noch gegen Christa Hackbarth verloren. Selbstverständlich hatte Beni wieder die längste Partie der Runde. Aber auch das hat heute nichts geholfen.
Am Ende reichte es bei mir für Rang 3 in der Gruppe 50+ für Willi war es Rang 12 bei den 65+ und für Beni blieb Rang 22 bei den 65+. Somit ist Willi der einzige, welcher es schaffte einen Endrang vor seiner Startnummer zu erreichen. Willi konnte seine Startnummer fast halbieren. Als Nr. 34 gestartet landete er im Gesamtturnier auf Rang 20. Ich wusste schon immer, das Willi unser bester Mann ist!