Während wir alle nur den PlusCity GrandPrix beobachtet haben, fand in der Steiermark das Schachopen Ratten statt.
Ein sehr schönes Turnier, welches wir vor ein paar Jahren auch schon gespielt haben. Dieses Jahr aber heuer leider der Terminkollision zum Opfer gefallen ist. Naja, ganz stimmt das nicht, denn Alex Stadler war dort und hat das Turnier mit einer sensationell guten Leistung gewonnen. Ich habe, dank der Kurzinfo eines Freundes, mitbekommen, dass Alex nach 4 Runden alleiniger Führender war, aber mehr weiß ich leider auch nicht. Also lassen wir Alex am besten selber berichten:
Vom 29.05. bis zum 01.06. fand im kleinen Ort Ratten in der Steiermark das 29. internationale Ratten Open statt.
Ich (Alexander Stadler) startete im A-Open mit insgesamt 32 Teilnehmern, B-Open und C-Open wurden mit 42 bzw. 51 Teilnehmern ausgetragen.
1. Tag
In Runde eins am Vormittag startete ich als Favorit mit einer Weißpartie. Im Londoner System gewann ich zwar zwei Bauern, aber eine schlechte Technik in der Verwertung des Vorteils erlaubte Gegenspiel. Am Ende konnte die Partie durch einen Turmfang doch noch siegreich gestaltet werden.
Nachmittags durfte ich zur Belohnung am Spitzenbrett mit Schwarz gegen einen jungen (U18) FM spielen. In der Tarraschverteidigung gewann ich im 17. Zug dreizügig die Qualität. Hier bemühte sich mein Gegner Gegenspiel durch Königsangriff zu erlangen, ich fand aber die richtigen Verteidigungszüge, sodass auch der zweite Sieg eingefahren werden konnte.
2. Tag
Nun wurde nur noch eine Partie pro Tag gespielt. In Runde drei saß mir ein noch jüngerer Gegner (Jahrgang 2010) gegenüber, der mit 2200+ ELO, aber favorisiert war. Mit Weiß konnte ich meinen Gegner mit einer seltenen Variante im Trompowsky überraschen. Starke Zeitnot meines Gegners in hochkomplizierter Stellung konnte ich zum Sieg nach nur 23. Zügen nutzen.
3. Tag
Nach drei Runden lag ich mit einem halben Punkt Vorsprung an der Spitze. Mit Schwarz stand erneut die Tarraschverteidigung des Damengambits auf dem Brett. Mein Gegner prüfte 16 Züge sehr scharfe Theorie ab und am Ende stand ein gleiches Endspiel mit Turm+ schlechter Läufer gegen Turm+Springer auf dem Brett. Mein Gegner erlaubte den Turmtausch, was die Partie sofort zu meinen Gunsten entschied. Mit vier Punkten aus vier Partie lag ich weiterhin mit einem halben Punkt an der Spitze, Schützenhilfe blieb leider aus.
4. Tag
In der fünften und letzten Runde spielte ich mit Weiß. Die Ausgangslage war klar: Sieg oder Remis bedeutet Platz 1, eine Niederlage Platz 2.
Das Londoner System war hier die perfekte Wahl. Ich konnte die Bauernstruktur völlig blockieren und nach 40 Zügen stellte mein Gegner die Gewinnversuche ein und bot Remis, welches ich annahm.
Mit 4,5 Punkte aus 5 Partien konnte ich das Turnier gewinnen und wurde mit einem schönen hölzernen Pokal, sowie 500 € Preisgeld belohnt.
LG
Alex
Vielen Dank an Alex für den Bericht zum Turnier. Ergänzen möchte ich noch, dass Alex "nur" als Startnummer 9 gesetzt war, eine Eloperformance von 2497 Punkten spielte und dafür mit weiteren 43 Elopunkten belohnt wurde.
Herzlichen Glückwunsch Alex, das war eine tolle Leistung.