Philipp und Beni triumphieren beim niederbayerischen Team-Rapid!
Am Samstag, den 12.07.2025, fand in Landshut die niederbayerische Schnellschach-Mannschaftsmeisterschaft statt. Mit zehn Teams war das Turnier voll besetzt, es wurden sieben Runder Schweizer System mit einer Bedenkzeit von 15+5 gespielt. Passau trat mit einer Aufstellung von (in absteigender Reihenfolge) Philipp, Jonas Müller, Martin Wilde und Kuran an.
Von den zehn teilnehmenden Mannschaften waren wir in der unteren Hälfte (!) gesetzt, auf Platz 6/10, und trotzdem gelang uns ein triumphaler Turniersieg!
Dabei fing der Tag eigentlich extrem unglücklich an: Kuran, Philipp und Jonas schafften es pünktlich nach Landshut, wohingegen der mit dem Zug anreisende Martin mit den üblichen Ausfällen und Verspätungen der deutschen Bahn zu kämpfen hatte und die erste Runde verpasste. Dort spielten wir ausgerechnet gegen den haushohen Turnier-Favoriten Röhrnbach, der mit einer brutalen Aufstellung von 3x 2150+ Spielern und Chulian Neuwerth (2014 FIDE) an Brett 4 anrückte. Zu Dritt sahen wir da nicht viel Land: Phillipp übersah gegen den 18-jährigen Florian Fuchs (2164 DWZ) einen klaren taktischen Sieg und verlor dann noch, während Jonas eine tote Remis-Blockade gegen Routinier Alfred Engelbrecht (2209 FIDE) verlor, sodass wir insgesamt mit einer 0-4 Niederlage in das Turnier starteten.
Ab der zweiten Runde startete dann jedoch ein märchenhaftes Comeback: Gegen Gastgeber Landshut erschien mitten in der Runde der vom Bahnhof her gesprintete Martin Wilde und konnte mit acht Minuten gegen 15 Minuten seinen Gegner Joachim Siebert (1920 FIDE) mühelos überwältigen, was uns zu einem souveränen 3-1 Sieg antrieb.
Nach einem weiteren Sieg in der dritten Runde gab es dann aber das nächste Hindernis, da wir zur vierten Runde gegen Ergolding nach einer zu langen Mittagspause zu spät erschienen und mit sieben Minuten gegen 15 Minuten antreten mussten. Auch das konnte uns jedoch nicht aufhalten: Philipp gewann mit Schwarz gegen den jungen und starken Paul Helmbrecht, gegen welchen er vor ein paar Jahren noch in der Liga verloren hatte, und Kuran nahm Ergoldings Mannschaftsführer Erich Kreilinger (1819 DWZ) die Dame weg, sodass wir insgesamt mit 3,5-0,5 gewinnen konnten.
Anschließend folgte ein weiterer Sieg gegen Landau-Dingolfing mit 3-1, dann jedoch ein kleiner Dämpfer in der vorletzten Runde gegen Deggendorf: Martin verlor gegen Niederbayerns Spielleiter Simon Staudinger und Kuran musste an Brett 4 ebenfalls die Segel streichen. Jonas gelang ein schöner taktischer Sieg mit einigen Opfern im Königsinder, während Philipp eine spannende Partie gegen Deggendorfs Nachwuchshoffnung, die 14-jährige Ukrainerin Nataliya Movchan gewinnen konnte: Seine Gegnerin spielte trotz ihres jungen Alters und einer offiziellen Wertung von nur 1700 ein Riesen-Turnier mit 5/7 Punkten an Brett 1 und verlor nur gegen Philipp und Florian Fuchs - jeder Gegner unter 2100 wurde weggeputzt! Manche Spieler haben eben echtes Talent.
Das 2-2 gegen Deggendorf konnte uns jedoch auch nicht aufhalten, da der haushohe Turnierfavorit Röhrnbach gegen Ergolding und Ausrichter Landshut verlor. Damit hatten wir es in der letzten Runde gegen Straubing selbst in der Hand, und ließen uns nicht mehr stoppen: Philipps Gegner blitzte quasi jeden Zug in Sekunden aus, was bei 15 Minuten Bedenkzeit wohl keine besonders aussichtsreiche Strategie ist, und verlor dann wenig überraschend relativ schnell entscheidendes Material. Jonas und Martin spielten Remis, wohingegen der heimliche Turnierheld Kuran das Remis-Angebot seines Gegners ablehnte und anschließend seine hängenden Figuren einsammelte, sodass wir Straubing insgesamt auch 3-1 schlagen konnten.
Damit holten wir uns mit 11/14 Mannschaftspunkten den alleinigen Turniersieg vor Favorit Röhrnbach und Landau-Dingolfing mit jeweils 10 Mannschaftspunkten. Eine wirklich sensationelle Leistung, die aufgrund unseres Startranges (Platz 6) nicht zu erwarten gewesen war. Die Performance war jedoch einfach super - Philipp war mit dominanten 6/7 an Brett 1 angesichts der knappen Erstrunden-Niederlage fast etwas enttäuscht, während Kuran mit 5/7 an Brett 4 entscheidend beisteuerte. Auch Martin spielte mit 4,5/6 sehr stark, wohingegen bei Jonas' 3/7 Punkten einige unnötige Punktverluste bei waren - es gibt eben immer Luft nach Oben. Daher im Ergebnis der verdiente erste Platz.
Witzige "sidenote": Bei der oberösterreichischen Schnellschach-Mannschaftsmeisterschaft landete Taufkirchen mit weniger Mannschaftspunkten und einem verlorenen direkten Vergleich, aber mehr Brettpunkten (was in Österreich ausschlaggebend ist) vor Röhrnbach an Platz 1, und nun landete Passau mit weniger Brettpunkten und einem verlorenen direkten Vergleich, aber mehr Mannschaftspunkten (was in Bayern ausschlaggebend ist) vor Röhrnbach auf Platz 1! Wir wissen eben genau, wann es worauf ankommt.
Damit haben wir uns nun ebenfalls für die bayerische Schnellschach-Teammeisterschaft Ende September in Rosenheim qualifiziert. Dabei werden wir jedoch mit einer etwas anderen Aufstellung antreten müssen, da Martin nun nach einigen Jahren Passau ab August für mindestens zwei Jahre nach Schweden gehen wird. In diesem Sinne war es echt schön, noch mal ein Mannschaftsturnier zusammen zu spielen - erst recht aufgrund des unerwarteten Erfolgserlebnisses.